
Marilyn Manson - Eat Me, Drink Me
Da isser ja wieder unser Antichrist-Superstar! Vier Jahre nach dem etwas katzengoldigen "The Golden Age Of Grotesque" jetzt also "Eat Me, Drink Me". Wir schreiten zur Verkostung. Der Opener "If I Was Your Vampire" lässt Großes hoffen, tiefschwarz und melancholisch zeigt sich Manson in Bestform und Textzeilen wie "The Hole Is Where The Heart Is" haken sich direkt im Hirn fest. Ganz so düster gehts nicht weiter, das folgende "Putting Holes In Happiness" erinnert stellenweise fast eine eine Gothic-Version von Aerosmith, "They Said That Hell‘s Not Hot" hat Hitcharakter und die erste Auskopplung "Heart-Shaped Glasses" würde dank durchaus poppigem Style wohl auch im Radio funktionieren, erinnert mich irgendwie an David Bowie. Nach dem ersten Hören ist man sich dann sicher, dass das deutlich besser als das vorige Album ist, zwar deutlich weniger Industrial als früher und mehr Midtempo, aber irgendetwas... da fehlt doch was! Und beim genaueren unter die Lupe nehmen, fällt auf, dass das hier "nur" ein sehr gutes Album von Mr. Warner ist, aber eben nicht das gewohnte Komplettangebot. Das Cover und die Fotos sind erstaunlich unspektakulär, für seine Verhältnisse ist er quasi ungeschminkt und in Alltagskleidung, es fehlt die Inszenierung und vor allem die sonst so aufwändige Gestaltung des Booklets. Richtig negativ fallen eigentlich nur die Gitarrensoli auf, die teilweise unerträglich ausgewalzt werden und auch den rechten Soul vermissen lassen der eine Pflicht- und Fingerübung zu einem sinnvollen Element eines Rocksongs macht. Trotzdem: schön, dass er wieder da ist, er ist immer noch ein Meister der Inszenierung und Atmosphäre, hat sogar seine Scheidung vom Model Dita Von Teese ideal mit dem Veröffentlichungstermin getimt und dieser Tage auch noch einen medienwirksamen Diss in Richtung My Chemical Romance und deren Sänger Gerard Way gestartet. (tj)