
Scarve - The Undercurrent
Nach dem Vorgängeralbum "Irradiant" hatte wohl nicht nur ich die Franzosen Scarve auf dem Zettel der die Bands listete, die es in naher Zukunft zum Durchbruch auf breiter Ebene schaffen würden. Seit ihrer Gründung 1993 ging es für die sechs Thrasher stetig bergauf, 2001 brachte man den weltweiten Deal mit Listenable unter Dach und Fach und 2004 ließen sie dann das Meisterwerk "Irradiant" auf die lechzende Hörerschaft los. Allerorten abgefeiert bescherte es ihnen nicht nur viel Lob, sondern auch neue Fans und u.a. den Platz im Vorprogramm von Meshuggahs Europa-Tour. Da waren die Franzosen natürlich mehr als gut aufgehoben, gehen sie doch streckenweise ähnlich komplex und heftig vor, wie ihre schwedischen Brüder. Scarve zaubern zwischendurch aber auch immer wieder eingängige Passagen und sogar melodischen Gesang aus dem Hut und sind so etwas zugänglicher als die oft etwas zu abgespacten Meshuggah. Vom neuen Album wurde somit natürlich Großes erwartet und die Band hatte es von vorne herein nicht leicht, diese Erwartungen zu erfüllen, denn während der Aufnahmen zu "The Undercurrent" verabschiedete sich ihr angestammter Sänger Guillaume Bideau in Richtung Mnemic und wurde durch den Darkane-Shouter ersetzt. Der macht seinen Job auch durchaus akzeptabel, das über diesem Review nicht die Höchstnote steht, liegt auch keinesfalls an ihm. Er agiert sehr druckvoll und überzeugt auch bei den melodischen Passagen - die acht Songs des neuen Werk wissen aber irgendwie nicht völlig zu überzeugen. Die Produktion kommt erneut von Daniel Bergstrand und ist natürlich allererste Sahne, einzelne Songs wie das über sechsminütige "The Plundered" oder auch das abwechslungsreiche (Samples, Akustikgitarren etc.), fast schon experimentelle "A Few Scraps Of Memories" wissen zu überzeugen, insgesamt rauscht das Material aber an einem vorbei ohne irgendwie groß hängenzubleiben. Nachdem die Band sich früher mit jedem Album gesteigert hat, ist "The Undercurrent" erstmals dezente Stagnation - klatscht aber die Mehrzahl der Veröffentlichungen im Genre moderner, technischer Deathmetal immer noch locker an die Wand! (tj)