
Psalm - Fortune´s Complexity (In Five Cycles Of Torments)
Der vorliegende Debut-Longplayer von Psalm soll wohl so eine Art Konzeptalbum darstellen, welches die zwölf Songs – wie der Titel schon sagt – in fünf Abschnitte unterteilt. Das belgische Quintett setzt sich aus ehemaligen Mitgliedern von Broken Promises und Zaccharia zusammen, und legt die Bewertungslatte damit schon mal etwas weiter oben an. Die Bandinfo hält sich mit großspurigen Vergleichen zu The Dillinger Escape Plan, Meshuggah, Norma Jean usw. in keinster Weise zurück. Damit wird die grobe Richtung zwar ganz gut beschrieben, allerdings können genannte Bands nicht erreicht werden. Psalm bietet eine Mischung aus wilden Stakkato-Riffs und düstern Mosh-Walzen, die durch eine Unzahl von Breaks miteinander kombiniert werden. Auf vertraute Rhythmen und gerade Taktzahlen wird weitestgehend verzichtet, und auch das Singwriting gibt sich scheinbar recht chaotisch. Gesangstechnisch fährt man brutales Geschrei und fieses Gekeife auf, welches eine enorme Menge negativer Energie transportiert. Gelegentlich versucht man sich an cleanen Vocals, die aber nicht nur völlig deplaziert, sondern auch ziemlich verkorkst rüberkommen. Wenn man sich die Platte aber nach mehreren Durchläufen noch einmal genauer zur Brust nimmt, kommt es zu einer Veränderung des Höreindrucks: Das schiere Chaos verflüchtigt sich allmählich und weicht einer gewissen Eintönigkeit. Der Grund dafür ist schnell gefunden, denn so wirklich komplex und tiefgängig wie angenommen sind die Kompositionen eigentlich gar nicht. Auch wenn die Jungs technisch allesamt glänzen können, gelingt es ihnen nicht, ihre Songs auf Dauer abwechslungsreich und interessant zu gestalten. Die einzelnen Parts sind zwar schön düster und irgendwie von Grund auf vertrackt, allerdings fehlt es daran, sie zu funktionierenden Songs zusammenzubasteln. Nicht zuletzt weil in der Bandinfo ordentlich Wind gemacht wird, bleibt „Fortune´s Complexity…“ hinter meinen Erwartungen zurück. (cj)