Silber - Hier und jetzt
Deutschrock ist dieser Tage wieder extrem populär und das haben wohl auch die Jungs aus dem Kölner bzw. Mainzer Raum erkannt und stoßen mit „Hier und Jetzt“ vehement ins bereits ordentlich vollgesülzte Horn. Schrecklich anbiedernd, auf Eingängigkeit getrimmte Songs mit einem gewollt rockigen, de facto aber recht antiseptischen Sound, schielen überdeutlich auf die Masse, den Hit und das Radio. Klingt wie eine seelenlose in die Jetzt-Zeit transportierte Version von Selig. Die Band ist ähnlich relevant und nötig wie Revolverheld oder damals auch Echt. Musikalisch orientiert man sich deutlich an amerikanischen Vorbildern wie etwa Creed oder 3 Doors Down, über das Dutzend Songs in 45 Minuten lässt sich eine eklatante Einfallslosigkeit aber nicht verbergen. Der fast gänzlich identitätsfreie Gesang erinnert mich eins ums andere Mal an Heinz-Rudolf Kunze. Silber sind das Paradebeispiel für viel zu kalkulierende und verkopfte deutsche Rockmusik. Was bei Bands wie den an anderer Stelle besprochenen Kanadier Tourist musikalisch ähnlich gelagert, aber eben deutlich glaubwürdiger ist, klingt hier hüftsteif und eckig. Vor allem hilft das ganze eingangs erwähnte Schielen und Anbiedern nichts, denn gut 85% der Ideen zünden nicht und bleiben nicht hängen. (tj)




