Negative - Anorectic
Ich hab die Band im Sommer durch Zufall erstmals live gesehen. Im Vorfeld wurden sie mir von vielen Seiten als H.I.M.-Alternative angekündigt, was sich aber live dann aber nur selten bewahrheitete. Und jetzt, wo ich auch erstmals ein Album der Finnen gehört habe, sieht es wohl so aus, als hätte es da eine leichte Kurskorrektur gegeben. Denn das, was hier im Gegensatz zum Albumtitel so gar nicht mager aus den Boxen rotzt, ist das Album, auf das ein Großteil der Rock- und Metalwelt nun seit Jahren wartet – nur sollte es eigentlich „Chinese Democracy“ heissen... Will sagen: wenn Axl und die Gunners tatsächlich noch mal mit nem Album aus dem Quark kommen, dann sollte es besser noch besser sein, als das, was der spindeldürre Sänger Jonne Aaron mit seinen Negative-Mannen hier abliefert! Sonst wird das nämlich nix mit dem Comeback. Der zweite Song „Glory Of The Shame“ presst einen gleich mal ordentlich in den Sitz und selbst Songs wie „One Last Shot“, der eher im Midtempo angesiedelt ist, zünden und stehen der Band sehr gut zu Gesicht. Es scheint auch, als ob die Herren sehr wohl wüssten, wo sie hinwollen, das ist alles bewusst laut und dreckig, richt nach Attitüde und wird wohl den direkten Weg in die Fanherzen finden. Die gemeinsamen Deutschlanddates im letzten Jahr mit ihren Landsmännern von H.I.M. und The Rasmus haben der Band einige Herzen, nicht nur weiblicher Fans, zufliegen lassen und sich glücklicherweise nicht in einem kommerzielleren Songwriting niedergeschlagen. Wobei viele Songs tatsächlich auch als Hardrock durchgehen würden, was in diesem Fall aber absolut in Ordnung geht. (tj)




