Myproof - Reason For My Justice
Beim ersten Track des Albums wähnt man sich spontan im Kino, könnte prima als Musik beim Vorspann oder auch Abspann eines Films laufen; klingt sehr melancholisch und ist mit Streichern und Pianoklängen auch richtig „großes Kino“. Ab dem zweiten Track katapultiert einen der Sound dann aber aus dem Sessel direkt in den Pit. Das ist die erste Metalcore-Band aus Japan, die mir unterkommt und es ist bestimmt nicht die schlechteste Band des Genres. Der Fünfer macht gar keinen Hehl aus einer Herkunft sondern setzt diese sogar kokett im Sound um. So werden zwischen die gewohnten Breakdowns und Soli landestypische Elemente wie Sounds aus Animes und Computerspielen gewoben und immer wieder auch hochmelodische J-Pop-artige Gesangspassagen eingebaut. Die Keyboardpassagen zu Anfang des vierten Songs „Reason For Tears“ würden auch auf ner finnischen Gothic Metal-Platte nicht unangenehm auffallen. Und streckenweise wird auch genüsslich dem 80er Jahre Metal von Bands wie Maiden oder auch Priest gefrönt, „Amazing World“ wär da etwa ein gutes Beispiel. Die Band hat auf jeden Fall was, Fans von Atreyu und Konsorten können hier auf jeden Fall mal gefahrlos ein Ohr reinhalten und für sich entscheiden, ob die poppigen Refrains zum metallischen Metalcore-Rest passen, was auf jeden Fall sauer aufstößt, sind die großen Töne, die im Info gespuckt werden. Natürlich gehört Klappern hier immer zum Handwerk, aber Aussagen wie (grob übersetzt) „Avenged Sevenfold, Killswitch Engage und As I Lay Dying können sich schon mal warm anziehen“ sollte man sich dann doch eher sparen. (tj)




