
Waltari - Blood Sample
Die Finnen sind auch nicht totzukriegen. Nach über 20 Jahren Bandgeschichte und zehn Alben haben sie jetzt bei Dockyard angheuert und erfreuen die Szene mit einem neuen Album. Stilistisch erneut kaum greifbar, geht gleich der erste Song „Helsinki“ sehr hymnisch ans Werk. Größtenteils in ihre Muttersprache gesungen, groovt der Track nach vorne los, begleitet von technoartigen Keyboardsounds und einem leider platt programmiert-klingenden Schlagzeug vor sich hin und trumpft gegen Schluss sogar mit Chören auf. Der zweite Song ist dann sogar noch ein Stück eingängiger und, ja, radiotauglich! Das Anfangs-Riff von „Too Much Emptiness“ ist zu 100% von Sacred Reichs „Independence“ geborgt, der Song hat dann aber unterm Strich einen viel punkigeren Charakter und wird sogar mit „HeyHeyHey“-Shouts garniert. Bei „New York“ wird dann die fette Metal-Axt ausgepackt, anfangs musste ich sogar an King Diamond denken, später kippt der Song dann gar kurz in Black Metal-Gefilde. Beim folgenden „I´m in Pain“ wird dann sogar gerappt. Das punkige „Back To The Audio“ bringt nicht nur über sieben Minuten auf die Waage, sondern erinnert auch stark an Prodigy. „Exterminator Warhead“ lotet die Grenzen zwischen Gabber-Techno und Black Metal aus – der ideale Song um nach einer durchzechten Nacht trotzdem morgens fix aus dem Bett zu kommen, ab in den CD-Radio-Wecker damit! ...und der Gesang im Mittelteil klingt wie Biene Majas Freund Willi! Überraschend ist vor allem die ungewöhnlich hohe Anzahl an Songs, fette 17 Tracks in 78 Minuten wurden auf den Silberling gebannt und die featuren mal wieder alles, was die Finnen gerade so in die Finger bekommen haben, Metal, Pop, Rock, Techno (!) usw. , schade, dass die Produktion leider etwas zu wünschen übrig lässt, da wäre weniger vielleicht mehr gewesen. (tj)