
Yob - The Unreal Never Lived
Die Brüder Klitschko würden hier sicher von "schwärer Kost" reden. Das war zwar schon bei besagtem Schnilchmitte-Werbespot in Bezug auf Tolstoi in keinster Weise richtig, aber das neue Album von Yob ist - genau wie die drei Vorgängeralben des Trios aus Oregon - trotzdem wohl eher nichts für Autofahrten zum Baggersee, wobei Tolstoi und Baggersee durchaus zusammengehen. Und schnell sind sie auch, denn das Vorgängeralbum wurde hier erst im Dezember besprochen. Wie auf „The Illusion Of Motion“ auch wieder „nur“ vier Songs, dafür aber in über 50 Minuten, das sprecht eine deutliche Sprache. Und wie ein unerbittlicher Zeitlupenmixer zerhacken Yob den Hörer langsam aber stetig und ziehen ihn unweigerlich in die Tiefe. Man kann sich gar nicht wehren und fühlt sich, als ob man in Honig tauchen würde, alles wird extrem zäh, beklemmend und fesselnd. Die Intensität des Albums gipfelt nach drei Songs um die zehn Minuten in "The Mental Tyrant", dem Herz- und Meisterstück des Albums, das in seiner Art streckenweise gar an Neurosis erinnert und sogar die zwanzig-Minuten-Hürde nimmt ohne auch nur im entferntesten zu langweilen. Den halben Punkt weniger im Gegensatz zum Vorgänger auch nur deshalb, weil die ersten drei Tracks nicht ganz so stark sind wie „The Mental Tyrant“. (tj)