
Dikers - Les Noches Que Me Invente
"Dike" ist ja ein amerikanisches Slangwort für Lesbe, soweit so klar. Aber was veranlasst eine spanische Band dazu sich einen Namen zu geben, der irgendwelche derartigen Assoziationen hervorruft? Beim Studieren des beiliegenden Infos drängt sich dann eine ganz andere Erklärung für die Namensgebung auf: Bandgründer, Sänger und Gitarrist Iker Piedrafita hat sich wohl offensichtlich von seinem Vornamen inspirieren lassen, als er 1999 einen Namen für seine Band suchte... Musikalisch bewegt sich das Trio in seichten Punkrockgewässern und hat kaum Ecken und Kanten. Das könnte alles problemlos im Radio laufen und orientiert sich hörbar an US-amerikanischen Chartstürmern, die sich ja gern eher übers Outfit und Körperschmuck als über entsprechende Musik oder Attitüde als Punks qualifizieren. Mit einem Dutzend Songs bringen es die Spanier auf eine launige Dreiviertelstunde Spielzeit. Bereits der vierte Song "Ronco Invierno" fällt dann richtig balladesk aus, man geht ordentlich vom Gas und macht mit Pianoeinlagen und Streichern im Hintergrund auf großes Kino. Hört sich trotzdem gut am Stück weg und man wundert sich nach dem zwölften Song dann nur, dass die CD schon durch ist. Wegen seiner Moll-Stimmung fällt besonders der neunte Song "Mi Comodin" auf, und zwar positiv! Klar, das ist alles keine Offenbarung, aber allein der Exotenbonus und die komplett spanischen Texte heben die Iberer aus der Masse derartiger Veröffentlichungen heraus. Ruhig mal anchecken, irgendwann muss der Sommer ja kommen, und wenns dann soweit ist, seid ihr mit dem Album auf jeden Fall vorbereitet. (tj)