
Nevermore - This Godless Endeavor
Das 2000er Album „Dead Heart In A Dead World“ steht für die meisten Fans der fünf aus Seattle wohl ganz oben in der Favoritenliste, die sollten sich aber schon mal zärtlich auf ein Umdenken vorbereiten... Der Vorgänger „Enemies Of Reality“ war erst nach dem erneuten Abmischen ein würdiges Nevermore-Werk, und ich war wirklich gespannt, als ich „This Godless Endeavor“ erstmals in den Player legte. Gnadenlos knüppeln Warrel & Co. gleich mit dem ersten Song „Born“ die Tür ins Haus, das einem nur so die Ohren schlackern. Und nach 90 Sekunden Riffgewitter kommt er: der Refrain, und was für einer! Das ist kein Ohrwurm mehr, das ist eine veritable Gehörgang-Anakonda! Das folgende „Final Product“ kommt herrlich melancholisch, gleichzeitig aber mit einem derben Stakkato-Bass-Drum-Teppich daher und ist die erste Single-Auskopplung des Albums. Neuzugang und Ex-Testament-Gitarrist Steve Smyth hat sich offensichtlich auch gut eingelebt, drei Songs hat er beigesteuert und so sind es auch besonders die Bälle, die sich das Gitarristenduo Smyth und Loomis so locker zuspielen, die das Album tragen. Sie halten gekonnt die Balance von progartigen Flitzefinger-Passagen und zündenden Kracher-Riffs. Sogar die ruhigeren Songs, wie das getragene „Sentinent 6“ und die Ballade „Sell My Heart For Stones“ klingen nicht nach Pflichtübung sondern überzeugen ebenso, wie der fast neunminütige Titeltrack, der das Album abschließt. Respekt! (tj)